Heike Feddern übersetzt ihre Assoziationen intuitiv in irreale Visionen und allegorische Andeutungen. Mehrdeutiges und Zwiespältiges werden in rätselhaften Vexierbildern sichtbar gemacht. Ihre Werke spannen sich von der Spiegelung einer szenischen Wirklichkeit bis zur freien, nur der persönlichen Erfindungs– und Vorstellungskraft folgenden Darstellung. Das Drama unserer doppelbödigen Wirklichkeit zwischen Schein und Sein ist das bestimmende Grundmotiv ihrer Kunst. Sie sät Zweifel an den oberflächlichen Strukturen unseres Alltags. Sie lotet das Untergründige aus, das wir gern verdrängen. Sie liebt das Skurrile und alles, was mit Verwirrspiel und Maskerade zu tun hat. Nach der Initialzündung durch einen Anblick, ein Ereignis, einen Charakter oder eine literarische Vorlage horcht sie hinein in mitschwingende Wort-und Farbklänge und artikuliert ihre daraus wachsenden Gedanken, Gefühle und Stimmungen in einer faszinierenden Bildsprache. Die Ergebnisse dieses subjektiven und fesselnden Schöpfungsprozesses, nämlich die Bilder, lassen ebenso subjektive Annäherungen seitens der Betrachter zu.

Klaus Droste 2012

 

Abenteuerlich bizarre, fantastisch skurrile Details, Mutationen und Metamorphosen von Mensch und Tier, Organischem und Anorganischem, die Kombination von Märchen, Fiktion und Wirklichkeit, von Ekel, Schauder, Possierlichem, angesiedelt in der Gemengelage zwischen Schock und Humor, das alles beherrscht die Künstlerin perfekt. Fabulierend in Erzählkontexten oder in Einzelmotiven isoliert verbindet sie nicht Zusammengehöriges zu einer prallen, bisweilen barock anmutenden Bildsprache, die malerische Stile virtuos vermischt und viel zu entdecken aufgibt.
Es wirkt, als würden Motive aus Märchen, die kollektiv Verdrängtes bergen, nach ihrem Schöpfer greifen und nach dem, der an sie glaubt.Oft sind es alte, traditionelle, Angst beschwörende und beschwichtigende Motive, die sich in die Gegenwart hinein entwickeln und aufbäumen gegendie Verschleierung von Wirklichkeit.

Christiane Dressler 2015